|
Aktualisierung der "Ausländer raus!" - Ballade aus dem Gedichtband "Sprachbilder"
Harnoncourt, Simonischek, Zilk, Moretti, Ofwczarek, Faymann, Cap und Schwabenitzky, Voves, Plassnik und Vranitzky. Wrabetz, Strache, Lopatka, Muliar und Prikopa, Constantini, Ivanschitz, Janko und Arnautović, Vilimsky und Dolinschek, Streeruwitz und Jelinek, Vassilakou, Petrovic, Rilke, Kafka, Festetics.
|
Resetarits, Vitásek, Diabelli, Reznicek, Nestroy, Horvath, Kollaritsch, Paula von Preradović. Und zum Schluss die Strophe für den Lehrerchor des Bezirkes Horn: Nowak, Kautschitz, Jakoubek, Havel, Faimann, Messirek, Gatterwe und Novotny, ich heiß Newerkla – und Sie? |
|
Vom Våtern seina Seit’n
ståmm i aus Böhmen her.
Des findt ma åba öfters
und is no ka Malheur.
Von durt, so mecht i mana,
håb i des wache Gmiat:
Es Låch’n und es Wana
glei nebmanånda bliaht.
Von meina Muata-Seit’n
waß i’s gånz sicha net,
nua ans is g’wiß, vasteht si,
von reina Rass – ka Red.
Da Opa woa aus Ungarn,
glei haß und glei gånz lind:
Joi, Mama, ischtenem Patschi,
an echtes Pusztakind.
Da Oma ihr Frau Muatta,
woa a Zigeunarin.
In der ihr’n Bluat, då wett i,
is g’steckt da Pfeffa drin.
|
Da Voda von da Oma,
da Ur-Opa zu mia,
da Månn von der Zigeunarin,
woa – Preußen-Offizier.
De Mischung kennt’s euch denk’n,
wås då net ålls passiert:
Då san de Fetz’n g’flog’n;
jedoch: Organisiert!
Je weida i no zruckdenk,
d’Vawåndtschåft nimmt ka End,
a Fleischhåcker, a Pfårrer
und a Musikstudent,
a Baroness aus Polen
håt’s Bluat a wenig vafärbt ….
und i håb von an jed’n
die guat’n Seit’n g’erbt.
Nua raunz’n tua i a,
weu – gebor’n bin i in Wien.
Drum sågt’s no amoi, dass i
ka Österreicha bin!
|
|
In meiner kleinen Welt ein großer Garten
und allem inne dieses alte Haus.
Es scheint mir nun, als musste ich dort warten
auf das Erwachen und auf mein Hinaus.
Dort lernte ich in den Gedankenwelten
zu reisen durch mein künftigeres Sein
und lebte unter Büschen wie in Zelten
und ließ beim Tor die große Welt herein.
Am liebsten aber war von allen Wesen
mir insgeheim ein alter Apfelbaum.
Auf ihm hab ich die Genesis gelesen
und ausgekostet manchen Kindertraum.
Nun leb ich längst in größeren Äonen
und sehne mich doch heim in jenes Licht
und möchte, wenn ich sterbe, nirgends wohnen
als dort, im Paradies. Mehr will ich nicht.
|
|
|
Aus Deinem Schoß zur Welt gekommen, durch Deine Hand gewaschen und gepflegt, das, was Du gabst, ins Leben mitgenommen und ganz von Deiner Wesensart geprägt. Jetzt bist Du achtzig, wir ein wenig jünger. Wir sind erwachsen, stehen im Beruf und bleiben dennoch - richtig! - Deine Kinder, auf ewig klein, so wie uns Gott einst schuf. Den wollen wir darum gebeten haben, dass er Dir noch ein langes Leben schenkt, damit wir uns an Deinem Dasein laben und jemand da ist, der als Kind uns denkt. Denn solltest Du uns eines Tags verlassen, wär niemand mehr, der zu uns sagt: Mein Kind! Wir stünden da und könnten es nicht fassen, dass wir nun groß und alt geworden sind.
Drum ringe brav mit allen Deinen Schmerzen, halt Dich gerade, putze Dich heraus, lass Dich von uns noch lange kindhaft herzen und fasse noch recht viel vom Leben aus.
|
|
|
Wir alle wurzeln in den gleichen Sinnen und werfen Schatten durch das gleiche Licht. Uns birgt das Fließende, wenn wir beginnen und Erde wieder, wenn der Atem bricht. Nicht wo und wann wir fühlen oder brennen, trägt das Geheimnis der Gemeinsamkeit, nicht dass die Dinge wir beim Namen nennen, nur dass sie sind - wie wir - ist Wesenheit. Und keiner ist geringer als sein Bruder. Wir sind ein Teil von dem bloß, das uns eint. So ist dem einen mörderisches Luder, dem anderen das Gut zu sein vermeint. Welch' Seite uns zu leben auch gewiesen, die andre uns als Schattenbild umschwebt. Ob wir sie leugnen, unbewusst genießen, sie ist in uns, auch wenn sie jener lebt. Dass sie gelebt, dass gut gelebt sie werde, zu sein, was ist, ist einziges Gebot. Uns binden Feuer, Wasser, Luft und Erde, ein stetes Sterben, doch kein steter Tod.
|
|
|
Wie oft hab ich Dein Wesen angesprochen und es in Worten auf Papier gebannt. Wie oft hab ich im Spätherbst Dich gerochen ... doch Deinen Namen hab ich nie genannt. Nun kann ich Dich nicht länger mehr missachten, da Deine Ernte auch in meiner Nähe droht. Du bist ein Teil von mir und ich muss trachten, Dich zu benennen, Bruder Tod. Auch wenn Du noch so dunkel Dich bekleidest und über meinem Haupt die Sense schwingst, auch wenn Du Worte der Erklärung meidest und mich zum Abschiednehmen zwingst,
|
wie anders solltest Du Dich auch verhalten? Solltest Du betteln, dass man mit Dir geht? Wenn jeder seine Zeit könnt selbst verwalten, würd er denn gehen, wenn er's nicht versteht? Nein, nein, mein Bruder, Du hast gute Rechte und Du erfüllst sehr vornehm Deine Pflicht. Zu sterben ist dem menschlichen Geschlechte der andre Teil der Wahrheit. Und mehr nicht. Drum lass uns ganz sein, lass uns einig werden: So wie mein Leben Achtung Dir gebot, bedarf es zur Vollkommenheit auf Erden, dass ich Dich achte, Bruder Tod.
|
|
Ich habe ein anderes Haus zu bauen ein Haus ohne Mauern ein Haus ohne Dach und wer es nicht sehen kann ist zu bedauern es steht mitten in Eurer Welt es steht Euch offen
|
|
|
Wer nicht weiß, wie erhebend Worte sein können, der hat noch nie zugehört. Wer nicht weiß, wie verletzend Worte sein können, der hat sich selbst noch nie zugehört. Wer nicht weiß, wie befreiend Worte sein können, der hat noch kein Gedicht geschrieben. Wer nicht weiß, wie beschwerlich Worte sein können, der hat noch nie seine Bücher übersiedelt.
|
|
|
|